Vgl. merkwürdig unterschiedlicher Umgang mit körperlich misshandelten Kindern und "nur“ seelisch misshandelten oder vernachlässigten, ungeliebten, zu Unrecht beschuldigten Kindern (auf das Gehirn wirken seelische Schläge genau so wie körperliche)
Freud, Kernberg & Co. und deren Einflüsse auf heutigen Umgang mit Patienten
Böse oder krank?
(An diesem Beitrag wird noch gearbeitet, bitte schauen Sie später noch einmal vorbei!
In dieser Rubrik finden Sie geplante Buchprojekte. Leider hat sich die Umsetzung und Fertigstellung durch extreme Umstände im privaten Umfeld verzögert, bitte haben Sie noch ein bisschen Geduld…
Sollten Sie die Projekte durch eine Spende unterstützen wollen, wenden Sie sich bitte per eMail an mich persönlich!
Buch: Ehrenrettung für sogenannte "Psychische Kranke"
oder: Was Ihnen Psychologen, Psychiater und Co. nicht ehrlich verraten…
Selbsthilfe-Ratgeber mit Therapeuten-Checkliste & Therapieführer
Da hierzu noch weder ein Umschlagtext noch eine eigene Domain (wie bei den anderen Buchprojekten) existiert, hier eine kurze Inhaltsangabe und Vorschau auf die Logik dieses Titels:
Ehrenrettung für sogenannte psychisch Kranke – warum sollte die denn notwendig sein?
Buch: Warten auf einen Therapieplatz
So helfen Sie sich selbst während Wartezeit und zwischen den Sitzungen!
Selbsthilfe-Ratgeber mit Therapeuten-Checkliste & Therapieführer
"Die vielleicht wichtigsten Schritte zurück zu gesunder Autonomie, Lebensfreude und Gesundheit sind die Wiedererinnerung an den Teil des Selbst, der auch schwerste Traumatisierungen unbeschadet übersteht, und an den unzerstörbaren Selbstwert.“
Das schwere Leiden nach einer Traumatisierung ist für jede(n) Betroffene(n) schon anstrengend genug, die Entscheidung für eine Therapie häufig ein schwerer Schritt, doch dann beginnt meist ein weiterer Leidensweg: Die Suche nach einem passenden Therapeuten, einer passenden Therapeutin, die Qual der Wahl einer individuell stimmigen und passenden Therapieform aus einem schier unüberschaubaren Angebot von "klassisch“ bis "esoterisch“, die Klärung der Honorarfrage, die Organisation der Vereinbarkeit mit Berufs- und Privatleben… – die Liste der Herausforderungen erscheint oft schier unendlich und ist
eine zusätzliche Belastung!
In diesem Selbsthilfe-Ratgeber finden Betroffene eine schnelle und verständliche Orientierung durch den Dschungel von – allzu oft stigmatisierenden Diagnosen, Fachbegriffen, und – vielleicht am wichtigsten: Viele konkrete praxiserprobte Strategien, Tipps und Ratschläge, wie sie die quälende Wartezeit vor einer oft langersehnten ambulanten, teil- oder vollstationären Therapie überbrücken können, wie sie sich selbst zwischen den Therapieeinheiten Sicherheit und Stabilität geben können, und verlorene Autonomie wieder zurück gewinnen. Checklisten und viele einfach verständliche Übersichten erleichtern das Verständnis und die Anwendung.
Michael P. Klotz ist seit mehr als 20 Jahren Psychologischer Berater & Coach. In das Werk sind sowohl eigene, persönliche Lebenserfahrungen als auch die Erfahrungen aus langjähriger Praxis eingeflossen. Dabei kommt auch die Kritik an etablierten Strukturen und Inhalten nicht zu kurz…
Bestellung:
Buch: Jetzt nehm ich mir mein Leben…
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Niemand wird morgens einfach wach und denkt sich: "Ach, wir könnten uns eigentlich heute mal das Leben nehmen!“ – das vielleicht Wertvollste, was wir selbst in der Hand haben! Abgesehen von wenigen Ausnahmen (siehe letztes Kapitel) ist ein Suizid(-versuch) oft Hilferuf in scheinbar ausweglosen Lagen.
Die Gründe, die Menschen dazu veranlassen, ihre eigene Lage als ausweglos anzusehen, sind vielfältig – das reicht von einfachem "Liebeskummer“ über Situationen einer Überschuldung bis hin zu wahnhaft verzerrten Lage-Einschätzungen, die sogar den Schutz der Betroffenen gegen den eigenen Willen rechtfertigen. Fakt ist: 99 % derjenigen, die einen tatsächlich ganz ernsthaft unternommenen Selbsttötungsversuch überlebt haben, sagen allesamt nachher: "Mein letzter Gedanken war: Das ist ein Fehler!“ und freuen sich, dass es “schief gegangen“ ist – und haben oft aus ihrem Leben noch etwas richtig Schönes und Gelungenes gemacht!
In diesem Selbsthilfe-Ratgeber finden sowohl Betroffene und Mitbetroffene eine schnelle und verständliche Orientierung durch den schier unübersichtlichen Dschungel an Hilfeleistungen im Akutfall, und – vielleicht am allerwichtigsten: Viele konkrete praxiserprobte Strategien, Tipps und Ratschläge, wie sie wieder einen klaren Blick ihrer Lage, Kraft, Sicherheit und Stabilität erlangen können, verlorene Handlungsspielräume für bessere Alternativen erkennen und ihre volle Autonomie wieder zurück gewinnen. Diverse Checklisten und viele einfache, verständliche Übersichten sowie zusätzliches Material im Web erleichtern das Verständnis und die Anwendung.
Michael P. Klotz ist seit mehr als 20 Jahren Psychologischer Berater & Coach. In das Werk sind sowohl eigene, persönliche Lebenserfahrungen als auch die Erfahrungen aus langjähriger Praxis eingeflossen. Dabei kommt auch die Kritik an etablierten Strukturen und Inhalten nicht zu kurz…
(An dieser Seite wird noch gearbeitet, wir bitten um etwas Geduld: Bitte schauen Sie später noch einmal vorbei! Herzlichen Dank für Ihr Verständnis!)
Was hat ein Beitrag zum Thema Kindererziehung hier auf diesem Blog zu suchen? Nun, ich denke, dass die meisten gravierenden Probleme im Leben von Menschen auf diese prägende Episode zurückzuführen sind. Das ist so wie beim Zuknöpfen einer Jacke: Ist der erste Knopf im falschen Knopfloch, und hat man erst mal eine Weile falsch weitergeknöpft, denn ist ein gewisser Aufwand nötig, damit die Jacke wieder richtig sitzt, wärmt und passt. Egal, ob man Knopf für Knopf richtig zuordnet oder erst einmal die ganze Jacke auf- und dann wieder zuknöpft – da ist ganz hübsch was zu tun…
Was bei dem Jackenbeispiel noch relativ einfach und mit wenigen Handgriffen erledigt ist, kann schon gewaltig schwieriger werden, wenn man ein “falsch zugeknöpftes Leben” wieder in Ordnung bringen will: Da sind dann manchmal etliche Therapiestunden nötig um zu reparieren, was kaputt gemacht wurde.
Zur besseren Orientierung durch den komplexen Beitrag folgt hier ein Inhaltsverzeichnis mit Sprungmarken (Links) direkt zu den Detailthemen:
Wohl niemand wird leugnen: Die wichtigsten Prägungen unserer Persönlichkeit geschehen in unserer Kindheit – manchmal sogar noch vor der Geburt! Mag es noch eine Fügung des Schicksals sein, ob wir als Kind einer armen Mutter in Bangaldesh oder in Düsseldorf-Kaiserswerth als Sproß einer Unternehmerfamilie zur Welt kommen (was beides so seine Licht- und Schattenseiten haben kann), so sorgt die sehr intensive Bindung an unsere Eltern für starke, prägende Weichenstellungen für das spätere Leben – solange diese nicht selbst reflektiert und gegebenenfalls geändert werden.
Sehr gerne nehmen wir dabei all die Impulse mit, die uns stärken: Starke Wurzeln, Geborgenheit, das Gefühl, angenommen zu sein, und als wichtiger Gegenpart die Freiheit, unseren eigenen Weg gehen zu dürfen. Eher fatal wirken sich jedoch die Umkehrungen dieses positiven Ideals aus: Fehlt es an Geborgenheit und Annahme und wird eine gesunde Autonomieentwicklung behindert, so kann das zu “Macken”, Blockaden, heftigsten Ängsten und Einschränkungen führen, die bis hin zu massiven Persönlichkeitsveränderungen (m. E. fälschlich als “Persönlichkeitsstörungen” bezeichnet, die dann dem oder der “Gestörten” zugeschrieben werden, ohne zu fragen, wer oder was denn da eine gesunde Entwicklung ge- oder gar verstört hat…) unaufgelöst ein Leben lang andauern und zu unendlichem Leiden in Gestalt seelischer und/oder körperlichen Symptomen führen können. Der gesunde Entwicklungsweg von der “Kind-GmbH” (Geschöpf(e) mit beschränktem Handlungsspielraum) zur “Ich-AG”, die aus eigenen Werten heraus selbstbestimmt und frei von Fremdwertprägungen handeln könnte, misslingt.
In diesem umfangreichen Beitrag finden Sie Impulse, wie es gelingen kann, derartige Irrwege gleich von vorneherein zu vermeiden oder – wenn sie denn schon mehr oder weniger leiderzeugend eingetreten sind – wieder zu “reparieren”. Außerdem empfehle ich Ihnen ausdrücklich wie eindringlich die Beiträge und Links zu den Autoren Alice Miller und Susan Forward, Jay Earley und Franz Ruppert.
Besonders wertvoll ist dieser Beitrag für all jene, die selbst misshandelt, seelisch verstört oder anderweitig traumatisiert nun dieses nicht an ihre eigenen Kinder weitergeben wollen, denn die Erfahrung zeigt, dass alle “Täter-Eltern” ehemals “Kinder-Opfer” waren, die an der Aufgabe gescheitert sind, sich durch Selbstreflexion oder Therapie von den Folgen ihrer eigenen Kindheit zu befreien, was sich unter anderem in der weiterbestehenden Identifikation mit früheren Aggressoren äußert (“Das Schlagen meines Vaters hat mir letztlich doch gut getan, also fass ich auch euch jetzt hart an!”)
2. Aufwachsen im Spannungsfeld von Zugehörigkeit und Autonomie
Nicht erst heuzutage ist es von Elternseite üblich, und wird als vollkommen “normal” angenommen, dass Kinder als eine Art “Knetmasse” anzusehen seien, die durch die – mal härtere, mal weichere – Hand der Eltern erst zu “richtigen Menschen” heranzuformen sind. Da werden allerhand Werte in sie hineingestopft, kulturelle (“Sitz gerade, man isst mit Messer und Gabel, sei schön artig, gib Oma einen Kuss, …!”), religiöse und sonstige gesellschaftliche Werte. Auch ist zu beobachten, dass erwünschtes Verhalten, gelobt und unerwünschtes Verhalten bestraft wird – oft mithilfe emotionaler Erpressung (“Wenn du dies oder das nicht oder doch tust, dann ist Mami traurig!” – Liebesentzug, wobei man sich fragen könnte, was das denn für eine “Liebe” ist, die derartige lebensfeindliche Bedingungen setzt…) oder versteckter bis offener Gewalt (Androhung und/oder Ausführung von Verboten bis zu seelischer (verbaler) und körperlicher Züchtigung und Gewalt, um diese ge- und Verbote kraft der faktisch überlegenen Elternmacht durchzusetzen). Was dabei herauskommt, können wir ebenso betrachten:
Entweder angepasste Konsumenten, die ähnlich wie ihre Erzeuger ihre Träume früher oder später “realistischeren Aussichten” opfern, brave Konsumenten und unauffällige Menschen sind, die ein eher graues Leben führen – ein- bis zwei mal unterbrochen von Karneval (Da darf man mal so manches rauslassen, was sonst als verboten gilt), Urlaub und dem zweifelhaften “Trost” mit der bunten Welt des Konsums vonm neuesten Smartphone bis zum schicken (geleasten) Auto.
Oder es entstehen “Sonderlinge”, Unangepasste, die entweder außerordentlich nach ihrer Facon glücklich werden – oder in Angst, Depression, Burnout oder anderen Phänomenen bis zur Obdachlosigkeit scheitern, weil sie den Widerspruch zwischen äußeren Erwartungen und dem eigenem Selbst aus Angst vor dem existenzbedrohenden Liebesverlust oder der Vernichtung, die in der Kindheit bei offenem Ausdruck eigener, autonomer Strebungen drohten, nicht aufgelöst bekommen, und sich (noch) nicht von Introjekten (Übernommenen Fremdwerten) und Überlebensmustern quasi als eine Art “2. Entbindung” gelöst haben
Im Extremfall entlädt sich der unaushaltbar scheinende Druck in Aggression nach außen (Amoklauf, Flucht in extremistische Ideale wirtschaftlicher oder auch religiöser Natur oder er entlädt sich als Implosion in Depression und Suizid (Sozusagen als “Amoklauf nach innen”).
Wie anders wäre es, wenn man Kinder – entgegen der oben skizzierten Haltung – mit einer Art neugieriger Spannung begegnen würde: Was kommt da für ein Mensch in mein Leben? Was bringen er oder sie an charakterlichen Eigenschaften, Talenten, etc. schon mit? Wie könnte man diesem Kind einerseits Schutz geben, starke Wurzeln und andererseits – je nach persönlichen Mitteln (nicht jeder hat den finanziellen Background einem sich zeigenden Konzertpianisten-Star die notwendige Ausbildung zu finanzieren) die Möglichkeit zur Entfaltung seiner Talente zu geben, bzw. diesen nicht aus eigenen, unhinterfragten Motiven im Weg zu stehen?
Welchen Einfluss das Bindungsverhalten auf das spätere Leben haben kann (wenn destruktive Einflüsse nicht durch eigene Aktivität neutralisiert wurden), zeigt der Ausschnitt aus diesem beeindruckenden Video (In Sendung “Ansichten eines Amokläufers”, ausgestrahlt auf 3sat am 16.01.2014)). 10 Minuten, die sich lohnen!
(Bitte entschuldigen Sie die reduzierte Bildqualität!)
Anmerken möchte mich noch nachfolgendes: Eine Strategie, mit unerträglichen Zuständen in Kinder- und Jugendtagen “zurecht” zu kommen, ist die im Film thematisierte Wendung der Aggression nach außen. Weit häufiger weil gesellschaftlich weniger geächtet erfolgt jedoch die Wendung der – ursprünglich konstruktiven – Aggression (sozusagen als “inneren Amoklauf”), die ja “nur” einen unhaltbaren Zustand auf Grund unbefriedigter menschlicher Grundbedürfnisse beheben wollte, nach innen, und tritt dann in Form von Angst, Panik und Depression in Erscheinung. Oft werden dann jene “behandelt”, die darunter leiden. Der Blick auf die pathogenen (leiderzeugenden) Umstände unterbleibt dabei allzu oft. Für die Betroffenen gilt es, gesunde Wesenskerne und Selbstanteile zu beschützen und die verletzten Teile zu heilen – ein manchmal lebenslanger Prozess…
Gleichfalls bin ich nicht mit der Aussage des Films einverstanden, nach dem die Pubertät der entscheidendste, am meisten prägendste Lebensabschnitt sei. Hier schließe ich mich der Ansicht des dänischen Pädagogen Jesper Juul an, nachdem in der Pubertät nur das zum Vorschein kommt, was an Beziehung vorher bereits kaputt gegangen ist. Klar, auch diese Entwicklungsstufe ist durch den Charakter der Neuorientierung und seelisch-körperlichen Umstrukturierung eine besonders empfindliche – ist jedoch die Grundlage einer geborgenheitsstiftenden Beziehung zu den Eltern vorhanden, zeigt sich in der Praxis, dass diese Phase wesentlich leichter und harmonischer gelingt (es sei denn, die Eltern hätten sich zwischenzeitlich von ihrer grundsätzlichen zugewandten Haltung entfernt).
Das “Still-Face-Experiment”
Wie weitgehend die Folgen selbst geringster Beeinträchtigungen dieser Bindung in jungen Jahren haben kann, zeigt folgendes Experiment (Denken Sie vielleicht einmal darüber nach, was in Seelen von Menschen geschieht, wenn dieses “Experiment” nicht nach Sekunden wieder beendet wird, sondern Tage, Wochen, Monate, Jahre und Jahrzehnte andauert…).
Kontakt zu Instinkten, Erkennen von offenem und verstecktem Leiden, und schließlich die Frage: “Wie will ich es tun, wofür kann ich die Verantwortung übernehmen?”
Ich selbst habe die Schulzeit einigermaßen gut “überlebt” – aufgrund des Talentes, auch langweiligsten Lernstoff mit der Methode “Nürnberger Trichter” leicht aufzunehmen und zum geforderten Zeitpunkt (Tests, Klassenarbeiten, Klausuren) wiedergeben zu können, ein Talent, auf das ich nicht stolz sein kann, weil es sich eben um eine Talent und keine erlernte oder erarbeitete Fähigkeit handelt. Schon früh habe ich meine dadurch entstehenden Freiräume für die Unterstützung anderer Mitschüler genutzt, denen es an diesem Talent mangelte (Schülervertrateung, später ASTA). Dennoch habe ich schon damals das sichere Gespür gehabt: “Hier stimmt etwas Grundsätzliches nicht!”, und habe mich für alternative Schulformen von Summerhill, Waldorf, Freie Schule Bochum bis zur Laborschule Bielefeld & Co. intensiv interessiert.
Damals wie auch vielfach noch heute wurden und werden diese Alternativen entweder verlacht oder in rabulistischer Meisterschaft verhöhnt (“Ach, du kannst also auch deinen Namen tanzen – na, viel Spass beim Scheitern im harten Berufsalltag später…!”).
Weiter unten sehen Sie an beeindruckenden Beispielen, dass es eben doch geht, dass “andere” Schulformen nicht zwingend Gesellschaftsversager (was immer das auch sei) produzieren, sondern selbstbewusste, aufrechte Menschen, die selbstbestimmt ihr Leben meistern. Auch wenn sich viele Menschen, die heute in der Institution Schule beteiligt sind, häufig aus einem Gefühl des Angegriffen-Seins gegen Alternativen wehren (“Ja, glauben Sie denn, wir seien schlechte Lehrer? Wir tun doch auch nur unser bestes, aber mit den Jahren sind wir einfach realistisch geworden…”). Ich selbst durfte in zahlreichen Beispielen erleben, wie und das es “anders” geht. Möge Sie das ermutigen, es innnerhalb Ihres eigenen Handlungsspielraumes ebenso zu versuchen – zur Not durch Heimbeschulung! Vielleicht ist dieser Handlungsspielraum größer, als Sie bisher dachten…
5.4 Alternative Konzepte zur Begleitung von Kindern
Fast immer – zuletzt am vergangenen Sonntag – begegnet mir, wenn ich derartige Thesen äußere, eine Mischung aus Abwehr (die anwesenden Pädagogen sagen” So geht das doch nicht!”), Angriff (“Woher nimmest du eigentlich diese Weisheiten, du hast doch gar keine (eigenen) Kinder!”) bis hin zu offenem Hass und Häme (“Träum du mal weiter, hör zu: Im Leben gibt es nur eines: Erwerbe Macht und nutze sie zu deinem Vorteil! Alles andere ist Waldorf-Schwachsinn! Apropos: Kannst du eigentlich auch deinen Namen tanzen?”).
Nun, ich pflege dann zu antworten: “Ja, ich habe keine eigenen Kinder, aber meine Kompetenz, über diese – anscheinend heißen – Themen zu sprechen, leite ich aus drei Tatsachen ab:
Ich war selbst mal Kind, und dazu ein äußerst wacher Beobachter!
Ich habe mit unzähligen Kindern und Jugendlichen gearbeitet und erlebt, welche Aktion, welcher Umgang mit diesen teilweise extrem verstörten Menschen wie ankommt!
Ich habe einen guten Zugang zu meiner Intuition und sehr viel darüber gelesen, und nehme mir das Recht, meine eigene Sichtweise zu haben und zu vertreten. Warum – wenn doch “euer” Erziehungssystem so toll ist, haben wir es mit immer mehr Kindern zu tun, die regelrechte Angst vor KIndergarten und Schule haben? Woher kommt diese immer brutalere Gewalt und die Abnahme von Empathie? Und schauen wir nur in die Gesichter der “Endprodukte”, der sogenannten Erwachsenen: Warum soviel Burnout, warum soviel Angst, Panik und Depression? Warum dieses sich nahezu totschinden in Jobs, die keinen Spaß machen um “gesellschaftlich mithalten” zu können (Mein Auto, Mein Haus, etc.)?
Das es anders, das es besser , angstfreier, gewaltfreier oder – positiv ausgedrückt – mit mehr Lebensfreude und mehr Lebensqualität geht, das zeigen die Beispiele unten! Und für die “realistischen Romantiker” unter uns, seien noch diese zwei Zitat angefügt (“You may say, i´m a dreamer, but i´m not the only one!”):
Hermann Hesse: Stufen
Wie jede Blüte welkt und jede Jugend
Dem Alter weicht, blüht jede Lebensstufe,
Blüht jede Weisheit auch und jede Tugend
Zu ihrer Zeit und darf nicht ewig dauern.
Es muß das Herz bei jedem Lebensrufe
Bereit zum Abschied sein und Neubeginne,
Um sich in Tapferkeit und ohne Trauern
In andre, neue Bindungen zu geben.
Und jedem Anfang wohnt ein Zauber inne,
Der uns beschützt und der uns hilft, zu leben.
Wir sollen heiter Raum um Raum durchschreiten,
An keinem wie an einer Heimat hängen,
Der Weltgeist will nicht fesseln uns und engen,
Er will uns Stuf’ um Stufe heben, weiten.
Kaum sind wir heimisch einem Lebenskreise
Und traulich eingewohnt, so droht Erschlaffen,
Nur wer bereit zu Aufbruch ist und Reise,
Mag lähmender Gewöhnung sich entraffen.
Es wird vielleicht auch noch die Todesstunde
Uns neuen Räumen jung entgegen senden,
Des Lebens Ruf an uns wird niemals enden…
Wohlan denn, Herz, nimm Abschied und gesunde!
John Lennon: Imagine
Imagine there’s no heaven
It’s easy if you try
No hell below us
Above us only sky
Imagine all the people
Living for today
Aha-ahh
Imagine there’s no countries
It isn’t hard to do
Nothing to kill or die for
And no religion too
Imagine all the people
Living life in peace
Yoohoo-Ooh
You may say I’m a dreamer
But I’m not the only one
I hope someday you’ll join us
And the world will be as one
Imagine no possessions
I wonder if you can
No need for greed or hunger
A brotherhood of man
Imagine all the people
Sharing all the world
Yoohoo-Ooh
You may say I’m a dreamer
But I’m not the only one
I hope someday you’ll join us
And the world will live as one
6. Externe Links, Materialien, Gedanken und Beispiele
Unmöglich! Das gibt es doch gar nicht! Das kann doch gar nicht funktionieren? Sehen Sie hier einige Beispiele, Statements und Literaturhinweise, die zeigen, dass unser Kopf rund ist, damit zuerst das Denken (und später das Handeln) die Richtung ändern kann…
6.1 WIKIPEDIA-Link
Manchmal gibt die Online-Enzyklopädie WIKIPEDIA einen ganz guten Überblick über ein Thema – je nachdem, mit welcher Qualität der Beitrag erstellt wurde. Der Artikel zum Stichwort “Antipädagogik” ist da m. E. ganz gut geraten, schauen Sie selbst: Link zum Artikel “Antipädagogik” auf WIKIPEDIA
6.2 Modell “AMICATION”
Bei pädagogischen Konzepten gibt es immer mal wieder ein recht extremes Hin und Her zwischen extremen Ansätzen. Die Folgen der überstrengen, wilhelminisch geprägten “Erziehung” zur Unterwürfigkeit pendelte Ende der 1960er Jahre ins Gegenextrem des antiautoritäten Gegenpols – mit Resultaten, die auf andere Weise verhängnisvoll waren. Derartige Schwankungen sind normal und bei allerhand Entwicklungen zu beobachten, manchmal braucht es scheinbar extreme Auslenkungen, um irgendwann, früher oder später in eine Art “Goldene Mitte” einzuschwingen. Wobei in Sachen Umgang mit Kindern hier nicht die Mitte zwischen Unterjochung und totalem laissez faire gemeint ist, sondern eher etwas Neues, das aus den Extremen entstehen kann.
Genau solch einen Ansatz schlägt der Vertreter der Richtung vor, die sich “Amication” nennt, Hubertus von Schoenrock. Diese Philosophie hier darzustellen würde den Raum sprengen, aber das ist auch gar nicht nötig: Die Urheber dieser Idee haben auf ihrer Seite umfassend Materialien zusammengestellt, dort findet sich auch eine ganze CD mit vielen praktischen Beispielen, die kostenlos hier heruntergeladen werden kann.
Meine Einschätzung: Ein guter Ansatz, der jedoch von Eltern und Menschen, die mit Kindern umgehen, fordert, sich intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen. Positiv: Hier werden keine neuen Dogmen von “falsch” oder “richtig” mit erhobenem Zeigefinger vermittelt, viel mehr wird das Bewusstsein für die eigene Achtsamkeit Verantwortung geschärft (“Wie wollen Sie selbst wirklich mit Kindern umgehen? Mit welchem Ergebnis Ihrer “pädagogischen Interventionen” können Sie wirklich leben? Wie kann man mit Kindern leben, ohne ihnen die Würde zu nehmen?). (Link zur Seite “AMICATION”)
“Sich selbst informieren und eigene Entscheidungen treffen, unabhängig von der allgemeinen Gesellschaftsmeinung – auf das innere Bauchgefühl hören. Was tut uns Eltern gut, was tut unseren Kinder gut, was tut uns als Familie gut? Darum geht es hier. Funktionieren, oder frei sein und das Leben genießen? Wir streben Zweiteres an! Sich auf den Weg machen zu einem besser “Wir”…. selbst die Verantwortung für das eigene Leben übernehmen, sich nicht anpassen, sich von gesellschaftlichen Zwängen befreien… Die Kinder Beschützen, Verwöhnen, und bedingungslos Lieben! Beziehung statt Erziehung! Vertrauen haben! Aneinander wachsen…. ” – mit diesem Profil stellt sich der Ansatz selbst auf seiner (privaten) Internetseite vor. Wobei dies eigentlich kein Ansatz ist sondern eher ein empfehlenswerter Blog. Meine Einschätzung: Reinschauen lohnt sich, obwohl die Seite noch jung ist… Link zur Seite “Freie Familie”
Schon während meiner eigenen Schulzeit habe ich an dem weit verbreiteten tapischen Schulsystem gezweifelt. Mein “Nürnberger Trichter” hat es mir erleichtert, die schon seinerzeit geforderte “Wissens-Bullimie” (Aufnehmen > bei Test/Klassenarbeit wieder “von sich geben” > vergessen) zu bedienen: Die Noten waren stets gut bis sehr gut. Das hat mir einen Freiraum verschafft, den ich dazu genutzt habe, einerseits Mitschüler zu unterstützen (SV), die nicht so leicht mit dem System klar gekommen sind, andererseits habe ich mich schon in jungen Jahren für Alternativen (Freie Schule Bochum, Laborschule Bielefeld, etc.) interessiert. Es freut mich, dass an vielen Orten Aktive es nicht beim Denken belassen haben, und spannende Projekte auch gegen erhebliche Widerstände leben. Hier einige Beispiele, wie es anders, wie es besser geht:
Demokratische Schule “Kapriole” (Freiburg)
Für Skeptiker, die glauben, dass nur mit herkömmlicher Beschulung aufrechte, erfolgreiche und selbstbewusste Kinder zu “erzeugen” sein, empfehle ich diese Videos. Der Haken daran ist, dass die Ergebnisse dieser Schulform Manchem vielleicht gar zu selbstbewusst daherkommen – was auf fatale Weise verrät, was die wahren Motive klassischer Schulen sind (marktgerechte, angepasste, obrigkeitsgläubige und konsumfreundliche Verbraucher)…
Hier geht es zum Kurzportrait der demokratischen Schule “Kapriole”…
6.5 Oliver Heuler: Statement zum Thema Antipädagogik
Ich kenne und schätze Oliver Heuler – zunächst als sympathischen Menschen, außergewöhnlichen Golftrainer, Fan der gewaltfreien Kommunikation (nach Marshall Rosenberg) – und nicht zuletzt als lebendiger Vertreter der Antipädagogik. Außerdem liebe ich seinen ganz besonderen Humor (man beachte die “Werbeunterbrechnungen” in den Videos)… In diesen Videos stellt er seine Gedanken vor. Da der zweite Teil von YOUTUBE blockiert wird, habe ich ihn – bearbeitet – selbst eingestellt, um Ihnen die wertvollen Inhalte anbieten zu können. Bitte entschuldigen Sie die schlechtere Auflösung! Hier der Link zu seiner Seite.
Diesen Beitrag kannst Du Dir auch ausdrucken und für den Bedarfsfall mitnehmen! Außerdem gibt es ihn – in leicht gekürzter Form, damit er auf 1 DIN-A-4-Seite passt – auch als Download – eMail an mich zur Anforderung genügt!
Es ist eigentlich nicht meine Art, Menschen ungefragt mit „Du“ anzusprechen. Andererseits möchte ich solchen Menschen, die gerade diese Seite hier lesen, nahe sein. Oft ergibt sich im konkreten Gespräch so auch ein besserer, direkterer Draht. Deshalb gebrauche ich im Folgenden einheitlich ein „Du“. Diejenigen, die lieber mit „Sie“ angesprochen sein wollen, bitte ich, das „Du“ im Kopf mit einem „Sie“ zu ersetzen.
Auch wenn Du jetzt gerade (noch) keine Lösung für Dein(e) Problem(e) siehst: Es gibt sie mit ziemlich großer Sicherheit dennoch: Lass sie uns diese gemeinsam entdecken, angehen und lösen, Schritt für Schritt!
Viele Menschen, die an “mit-dem-Leben-Schluss-machen“ denken, leiden unter dem Verhalten anderer Menschen – sei es aktuell oder die Ereignisse schon Jahre oder Jahrzehnte her: Wenn wir deswegen unser Leben aufgeben, dann haben die “Schweine“ gewonnen – wollen wir ihnen diesen Triumph wirklich können? “Bestrafen“ wir sie durch ein selbstbestimmtes, glückliches Leben – ohne die: Machen wir stattdessen lieber Schluss mit ihnen, beenden wir Beziehungen, die uns nicht gut tun, egal ob es sich um Eltern, Kinder, Verwandte, sogenannte "Freunde“ und Bekannte, Arbeitgeber oder sonstwen handelt! Bedenke: Heute, hier und jetzt sind wir "ganz“ auch ohne sie, nicht oder nicht mehr auf deren Wohlmeinen angewiesen – und schon gar nicht existenziell!
Die Praxis hat erwiesen: 99% aller Menschen, die tatsächlich einen Selbsttötungsversuch unternommen und überlebt haben, sagen: “Mein letzter Gedanken war: Das ist ein Fehler!“ und freuen sich, dass es “schief gegangen“ ist – und haben oft aus ihrem Leben noch etwas richtig Schönes gemacht!
Bist Du mit dieser Idee (des "Schluss-Machens“) schon auf die Welt gekommen, oder ist da irgendwann zwischendurch etwas passiert, das Dir den Mut genommen, unendlichen körperlichen und/oder seelischen Schmerz zugefügt hat, Dich verängstigt, eingeschüchtert oder chaotisch hat werden lassen? Also sind oder waren andere Menschen daran beteiligt! Und das gibt uns die Chance aufzuräumen, und nur noch Menschen und Umstände in Ihrem/Deinem Leben zu akzeptieren, die Dir gut tun! Mit ein bisschen Hilfe geht das, selbst in Situationen, die aussichtslos scheinen – Tausendmal bewiesen!!! Machen wir lieber Schluss mit bösartigen, verletzenden und gemeinen Menschen als mit unserem kostbaren Leben!
Die Stimmung – vom Verstand her und gefühlsmäßig – von Menschen, die keinen Ausweg mehr sehen, ist von Denkblockaden bestimmt, die Lage, wie sie gesehen wird, entspricht also nicht wirklich der tatsächlichen Lage: Ist es wirklich schlau, aus solch einer Sicht eine voreilige aber eventuell endgültige Entscheidung zu treffen (Ganz abgesehen von “verunfallten Versuchen“, wo nachher ein Über-Leben droht, dass noch weniger angenehm ist und noch weniger Handlungsspielraum bietet?
Ganz egal, was böse Menschen Ihnen eingeredet haben mögen: Ganz selbstverständlich bist du einmalig, unvergleichlich, wertvoll, liebenswert und wichtig: Mache Dich nicht zum Vollstrecker eines bösen, gemeinen und gedankenlosen Fehlurteils anderer Menschen!
Mache Dir Deine vielen, kleinen und größeren Hürden und Probleme bewusst, die Du im Leben schon überwunden hast: Sind die aktuellen Umständen es wirklich wert, all diese Erfolge, Begegnungen, guten Erfahrungen (…die es sicherlich auch gab – oder?) wegzuschmeißen (siehe auch Arbeitsblatt "Ressourcenerkundung“)?
Ist da jemand, auf den Du eine berechtigte “Mordswut“ haben, aktuell oder früher? Dann richte diese nicht länger gegen sich selbst: Das, was Du durch das Unterdrücken zu erreichen suchst, ist es weder Wert noch erreichbar! Gerade diese Wut – falls sie berechtigt ist – kann die Kraft freisetzen, sich durch einen Nebel von Verwirrung, Angst und Panik selbst zu befreien: Was kannst Du schon verlieren?
Gibt es auch nur einen, einen einzigen Menschen, dem Du fehlen würdest?
Dieser Beitrag wurde durch verfeinernde Gedanken & Impulse von Dipl.-Psychologe & Psychotherapeut, Psych-Analytiker sensu Breuer Klaus Schlagmann (www.oedipus-online.de inhaltlich und stilistisch bereichert – dafür meinen Herzlichen Dank!
Mit Ihrer Spende unterstützen Sie meine ehrenamtliche Arbeit. Diese umfassst:
Die Krisenintervention/Notfallseelsorge (nicht religions- oder konfessionsgebunden)
Spontane Hilfe im Alltag: Seit Jahrzehnten „fallen“ mir sozusagen in vielen Lebenslagen Hilfsbedürftige auf oder regelrecht "vor die Füße“ – sei es im Straßenverkehr, in Einkaufszentren, an Plätzen, wo sich Wohnungslose, Drogenabhängige oder anderweitig hilfsbedürftige Menschen treffen. Anstatt weiterzugehen, zu gaffen oder gar Videos zu machen, greife ich ein und helfe -mal mit Kleinigkeiten, einem kurzen Gespräch, aktuter medizinischer (Erst-)Hilfe, Absicherung von Unfall- und Gefahrenstellen, Löschen kleinerer Brände bis hin zur Begleitung ins Krankenhaus (Notaufnahme).
Um diese Arbeit ausführen zu können, habe ich in privater Initiative ein umfangreiches Equipment angeschafft. Dieses will erhalten, gepflegt, gewartet werden, und natürlich nehme ich regelmäßig an Fortbildungen teil.
Ich garantiere dafür, dass Ihre Spenden unmittelbar diesen Zwecken zukommen. Leider kann ich keine abzugsfähigen Spendenquittungen ausstellen, ein verein ist in Planung aber noch nicht initiiert.
Und manchmal, ja manchmal bekomme ich ein "Dankeschön“ – zum Beispiel in Form eines kleinen Briefes oder einfach eines mündlichen "Dankeschön“ und manchmal auch nur mit einem dankbaren Blick…
1-A-Ratgeber für Betroffene und Pflichtlektüre für…
… jede(n) Hautarzt/Hautärztin und PsychosomatikerIn!
(So sehen intensiv durchgearbeitete Bücher nach einer Rezension bei mir aus…! Die Abbildung bezieht sich auf eine ältere Auflage aus dem Walter-Verlag, Olten/Freiburg 1991)
Die Neuauflage des bereits Anfang der 1990er Jahre erstmals erschienenen Buches ist m. E. ein unterschätzter Klassiker, ein Standardwerk – sowohl für Betroffene wie für sogen. „Heilungsprofis“, und uneingeschränkt zu empfehlen! Das schreibe ich sowohl als Selbst-Betroffener wie auch im „heilenden Geschäft“ Tätiger (Psychologische Beratung/Krisenintervention). Warum?
Zuallererst möchte ich eine persönliche Erfahrung schildern, die als Fallvignette auch gut in dieses Buch gepasst hätte: Ebenfalls Anfang der 1990er Jahre bekam ich eine die Fläche der Oberschenkel bedeckenden, offen, blutigen Ausschlag sowie ein Hautphänomen am Rücken, dass von verschiedenen Hautätzten mal als "Neurodermitis“, als "Schuppenflechte“ oder auch als "Urtikaria“ diagnostiziert wurde. Nach Wochen, ja Monaten letztlich erfolgloser Behandlung mit Kortisonpräparaten (unter deren Einfluss sich die Erscheinung immer mal wieder für 3 – 4 Tage unterdrücken ließ, um dann erneut wieder aufzuflammen) hatte ich die Chance, das Phänomen auf eine ganz andere, unerwartete Art und Weise „loszuwerden“: Damals noch im Studium traf ich eine Kommilitonin, mit der mich eine enge aber (damals noch) platonische Freundschaft verband. Irgendwann war diese Beziehung, in der ich das allererste Mal in meinem Leben das Gefühl hatte, so angenommen zu werden, wie ich bin, so tragfähig, dass es – ganz spontan und unvorbereitet – zu einer Art „Sitzung“ kam – eigentlich war es eher ein sehr, sehr gutes Gespräch. Im Laufe dieses Gespräch durfte ein lang unterdrücktes Trauma und viele unterdrückte Gefühle mal an die Oberfläche kommen:
die Wut auf einen jähzornigen Vater,
die Wut auf eine lieblose Mutter, die mir nach einem zunächst gemeinsam durchgeführten, nachher jedoch gescheiterten "Ausbruchsversuch aus dem elterlichen Irrenhaus“ in den Rücken gefallen war, und mir die "Schuld“ zuschob – psychosomatisch als "Hexenschuss“ immer wieder auftretend und schulmdezinisch unbehandelbar,
der Schmerz über die lieblose Atmosphäre in einem Elternhaus, dessen Alltag von zerfetzenden Ehestreits und allen Spielarten der "schwarzen Pädagogik“ geprägt war, und
schließlich der Angst, die sich aus der ganz realen Verlassenheitsangst des kleinen Jungens, der ich damals war gespeist hat.
Interessanterweise verschwand als gar nicht geplanter aber durchaus erwünschter "Nebeneffekt“ diese komplexe Hauterscheinung Tage später komplett, und heilte schließlich innert 3 Wochen narbenfrei ab. Die damals (noch) zuständige, schulmedizinisch geprägte Hautärztin weigerte sich jedoch, diesen Zusammenhang zur Kenntnis zu nehmen, und murmelte seinerzeit etwas von "Naja, so Spontanheilungen kommen schon mal vor…!“, nachdem sie mir noch Wochen vorher prophezeit hatte, dass ich "damit nun wohl werde mein Leben lang leben müssen!“
Und das genau ist das brillante an diesem Buch:
Auf ca. 310 Seiten (inkl. eines sehr praktischen Stichwortverzeichnisses) zeigt Anne Maguire anhand eine logischen Gliederung verschiedene Hauterkrankungen (Ekzem/Neurodermitis, Urtikaria, Psoriasis, Lichen ruber planus, Alopecia aerata/totalis, u. a.) auf, und beschreibt zunächst klassisch differenzialdiagnostisch deren spezielle Symptome;
Dann jedoch – und das hebt das Buch schon etwa über ein medizinisches Fachbuch weit hinaus – schlägt sie nach einem kurzen Exkurs über die Haut in Mythologie, Religion und Märchen die Brücke zu den Jung’schen Archetypen, insbesondere dem Feuerarchetyp (Symbol das gut zum Entzündungeschehen passt) und dem Schlangenarchetyp als Symbol der Wandlung;
In vielen detaillierten Fallvignetten gelingt schließlich der endgültige Brückenschlag in die Psychodynamik des Symptoms ("Der Pferdejunge“, "Die Frau mit dem Vaterkomplex“, etc.), in denen sich viele LeserInnen schnell wiederfinden können, und lehrreiche Schlüsse auf die Er-Lösung von ihrem eigenen Leiden ziehen können!
Positiv: Immer dann, wenn medizinische Fachbegriffe benutzt werden, übersetzt die Autorin diese auch in allgemeinverständliches Deutsch (sowohl im Text als auch in einem extra vorgesehenen Glossar)!
Noch positiver: Im Abschnitt über die Urtikaria beschreibt sie selbst ein – vorübergehendes – Betroffensein von diesem Symptom – und auch die Heilung durch Einsicht in die Ursache und die notwendigen, lebensverändernden Neuentscheidungen!
Und wie ein roter Faden ziehen sich durch dieses Buch:
Hauterkrankungen (und andere) als Ergebnis des Ausdrucks unterdrückter vitaler Gefühle, und
als Folge ungelöster, oft verdrängter Beziehungskonflikte, deren Ursprung oft in der Herkunftsfamilie liegen
Und genau darum geht es eben: Unterbleibt dieser psychosomatische Blick – neben der schulmedizisch Linderung verschaffenden Behandlung – erhält man oft genau dieses Ping-Pong-"Spiel“ von Wiederaufflammen und vorübergehender "Heilung“ – Würden mehr Hautärzte die psychologische Befindlichkeit gerade zum bzw. vor dem "Ausbruch“ der Krankheit berücksichtigen, mehr PatientInnen könnten von dieser ganzheitlicheren Sichtweise profitieren!
Daher mein Fazit, dass der Überschrift entspricht: 1-A-Ratgeber für Betroffene und Pflichtlektüre für jede(n) Hautarzt/Hautärztin und PsychosomatikerIn!
Produktinformationen (aktuellste Auflage
Taschenbuch: 320 Seiten
Verlag: Patmos-Verlag; Auflage: 1 (15. März 2009)
Sprache: Deutsch
ISBN-10: 9783491401501
ISBN-13: 978-3491401501
ASIN: 349140150X
Format: 14,4 x 3 x 21,3 cm
Preis: 19,90 €
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